Das Haus
Dieses unscheinbare Gebäude in der Braugasse hat Johann Peter Eckermann seit seiner Ankunft in Weimar im Jahre 1823 bis zu seiner Heirat im Jahre 1831 bewohnt. Seine Wohnräume befanden sich möglicherweise im Dachgeschoß, was aber nicht belegt ist.
Das Haus ist eines der ältesten Wohnhäuser in der Frauentorvorstadt, die Grundsubstanz des Baukörpers wurde im 16. Jahrhundert erbaut, wobei die gewölbte Kelleranlage älteren Datums sein dürfte. Im 18. und 19. Jahrhundert erfolgten verschiedene Um- und Ausbauten, die im wesentlichen den heutigen Charakter des “Eckermann-Hauses” bestimmen.
Der zweigeschossige Gebäudekomplex besteht aus zwei Hausteilen. Der ältere Teil mit Steildach zeichnet sich durch Giebelstellung zur Brauhausgasse aus und beinhaltet die Hauptwohnräume; im jüngeren Trakt mit Traufstellung zur Gasse, welcher um einen Innenhof gruppiert ist, sind neben Wohnräumen auch die Nebenfunktionsräume untergebracht gewesen. Ein ehemals gestalteter Garten befand sich direkt am Haus. Durch spätere Überbauungen ist dieser leider nicht mehr vorhanden.
Das Einzeldenkmal “Eckermann-Haus”, versehen mit bedeutendem Memorialwert, ist ein wichtiges Beispiel für die Entwicklung des einfachen Weimarer Bürgerhauses. Im Raumanordnung und Raumgrössen, Konstruktion und Gestalt sowie Ausstattungsdetails verdeutlicht es eine für die ehemalige Ackerbürgerstadt typische Bauweise. Die unterschiedlich grossen Räume werden durch eine mittig im Haupthaus gelegene Treppe erschlossen; die Raumhöhen sind relativ gering; die Gruppierung der Räume im jüngeren Gebäudeteil um den Innenhof ist ein sehr häufig angewendetes Prinzip. Im Erdgeschoss ist massives und verputztes Bruchsteinaußenmauerwerk vorhanden; die sonstigen Wandkonstruktionen, welche verputzt sind, bestehen aus Holzfachwerk. Ein massiver Kamin im Erdgeschosss, Kalksteinplatten als Bodenbelag sowie Putz- und Farbreste in den Innenräumen sollen hier beispielhaft als Zeugnisse bürgerlicher Wohnkultur in Weimar genannt sein.
Seit dem Jahre 1981 war das Haus leerstehend und in der Folgezeit dem Verfall preisgegeben. Erste Rekonstruktionsmassnahmen in den Jahren 1991/92, die leider nicht vollständig ausgeführt werden konnten, stellten einen ersten notwendigen Beitrag zur Sicherung des Hauses dar. In dieser Zeit wurden auch umfangreiche restauratorische Untersuchungen durchgeführt. Die weitere Rekonstruktion und Restaurierung des “Eckermann-Hauses” erfolgte durch den neuen Eigentümer Roland Rynkowski in der Zeit von 1998/99 in Abstimmung mit den Denkmalbehörden.
Die vorhandene Bausubstanz wurde weitgehend erhalten; geschädigte Bereiche (Holzfachwerkwände und Holzbalkendecken teilweise in den konstruktiven Teilen desolat - Auswechslungen von Kanthölzern, reparieren von Ausfachungen, Deckenbereichen schließen usw.) mussten rekonstruiert und ausgebessert werden. Die Sicherung von wichtigen restauratorischen Befunden waren nur begrenzt möglich z. B. die Restaurierung des Kamins. Die Wandbemalungen konnten leider nicht erhalten werden. Die vorhandene Raumstruktur ist im wesentlichen geblieben.
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